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Rudolf Erckmann, RMVP, zu Karl Heinz Hederich und dessen Verhältnis zu Astrologie
Berlin, 21.5.1941

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ViereckTranskript: Name, 2004

Rudolf Erckmann, RMVP, zu Karl Heinz Hederich und dessen Verhältnis zu Astrologie

Dokument

Abschriftlich in BAB (Reichskanzlei) R 43 II/ 479a

A b s c h r i f t

Abteilung S
Hauptreferat II
RR Dr. Erckmann
Berlin, den 21. Mai 1941

 

 

1. Aufzeichnung:

Während der Tätigkeit von Oberdienstleiter Hederich als Leiter S fanden mehrere Gespräche statt, in denen Hederich zu Fragen astrologischer und kosmobiologischer Art ausführlich Stellung nahm. Er vertrat mit der ihm eigenen Beredsamkeit und Vitalität den Standpunkt, dass die Grundlehren einer auf exakte Berechnung der Gestirnkonstellationen gegründeten Astrologie im Wesenszusammenhang mit der nationalsozialistischen Weltanschauung stünden. Im besonderen war er der Meinung, dass nicht nur für den Schicksalsweg des einzelnen Menschen, sondern auch für große politische Komplexe wie etwa das Reich, die nationalsozialistische Bewegung usw. der Gestirnsstand zur Geburtsstunde bzw. zur Stunde ihres Entstehens von sehr grosser Bedeutung für die zukünftige Entwicklung sei und eine Feststellung dieses Gestirnsstandes sowie seine Deutung sehr bedeutsame Rückschlüsse auf die in der Zukunft liegenden Ereignisse gestatte. Er war der Meinung dass diese Anschauung wissenschaftlich begründet seien und infolgedessen auch völlig exakt und erst genommen werden müßten. Er wies darauf hin, dass in führenden Kreisen der Partei diese Auffassung als massgeblich für die NSDAP. vertreten werde und dass dort erstaunliche Belege für die Richtigkeit von Vorhersagen auf kosmobiologischer Grundlage vorhanden seien. Ganz bestimmte Entwickelungen während und nach der Kampfzeit seines Jahre voraus berechnet, Krisenzeiten erkannt worden, die dann auch als wirkliche Ereignisse in Erscheinung getreten seien. Hederich lehnte zwar die billige Jahrmarktswahrsagerei als unmöglich ab, setzte sich dafür aber besonders für die gesamte sogenannte exakte Astrologie ein. Niemand könne leugnen, dass die Gesamtheit der kosmischen Raumstrahlungen z.B. im Augenblick der Empfängnis eines Kindes oder Entstehen einer politischen Idee ganz bestimmte schicksalsfestgelegten Wirkungen ausübe, die forschungsmässig erkannt und zur Deutung der Zukunft in Rechnung gesetzt werden müßten.

Ich habe in mehreren Gesprächen alle Argumente vorgebracht, die gegen solche Auffassungen ins Feld geführt werden können, vor allem die Bindung des astrologischen Weltbildes an das Ptolemäische Weltsystem, die unbedingte Fragwürdigkeit der Deutungen des exakt berechneten Gestirnstandes u.a. Hederich wies diese Gründe zurück, indem er sich ausdrücklich auf den Schicksalsbegriff der nationalsozialistischen Weltanschauung bezog, in dem seine Auffassungen verankert seien. Die Partei selber selber habe sich durch den Stellvertreter des Führers gleichfalls letztinstanzlich zu dieser Auffassung bekannt.

Aus diesen Gesprächen wie auch aus wiederholten Besprechungen im Anschluss an bestimmte Aktenvorgänge hatte ich den eindeutigen Eindruck, dass Hederich die Bestrebungen kosmobiologischer und astrologischer Art unterstützt und auf dem Gebiet des Schrifttums diese Entwicklung von sich aus mit allen Kräften fördern wird.


Ende