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Hans Paul Kreutzer
Seit 1928 oder 1929: Monts, Hans Paul Graf von
3.4.1904 -1944

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Viereck Hans-Eugen Bühler / Olaf Simons, 2004

Hochstapler und unter dem Schutz des Propagandaministeriums in den Wirren des Kriegs grandioser Geschäftemacher.

Geboren als Hans Paul Kreutzer am 3.4.1904 in Reust [?]. Vater: Johannes Kreutzer, Mutter: Rosa Maria Steingräber. Nach eigener Angabe im Prozeß gegen Matthias Lackas, Karl Heinz Moldt und Eberhard Ritter von Riewel vom 12.4.1944 Anfang der zwanziger Jahre Freikorpskämpfer, dann übernommen von der Reichswehr. Am 20.4.1920 vom I.R.3 Stettin entlassen, Zeitfreiwilliger. Nachgeholte Obersekundarreife im Realgymnasium Gera 1925.

Versuche als Offiziersanwärter bei der Reichswehr zugelassen zu werden, scheitern. Studium der Volkswirtschaft als Werksstudent. Im Wintersemester 1928 in Göttingen immatrikuliert, jedoch nur sehr kurzes Studium von "2 oder 3 Semestern". 1928-1929 Hilfsredakteur in Nordheim. 1928 oder 1929 per "Adoption" in den Grafenstand gelangt. Tritt am 1.12.1930, wohnhaft zu diesem Zeitpunkt in Göttingen, der NSDAP bei, heiratet am 23.12.1930. Arbeit in Göttingen als freier Redakteur für das Göttinger Tagblatt. Von 1930-1934 Oberinspektor bei der Konkordia Versicherung. 1935 Umzug nach Hannover, weitere Tätigkeit als Versicherungsvertreter, ohne daß er 1944 noch sagen könnte, für welche Versicherung er seinerzeit tätig war.

1936 Umzug nach Berin mit dem Ziel dort einen Studienabschluß nachzuholen - 1936-1938 Studium an der Hochschule für Politik mit Abschluß des Diploms und zeitweiliger Assistententätigkeit. Gleichzeitige Arbeit als Versicherungsvertreter des Deutschen Rings. Nach Abschluss des Studiums Tätigkeit als Leiter der Pressestelle an der Hochschule für Politik bei einem Angestelltengehalt von 300,– RM netto.

Teilnahme am Einmarsch ins Sudetenland als Sonderführer (Z). Am 7.8.1939. zur Propaganda Ersatzabteilung Potsdam als Schütze einberufen. Ab dem 25.8.1939 Sonderführer (Z) un Teilnahme am Polenfeldzug bei der Propagandakompanie 6/89. Nach dem Polenfeldzug Stationierung in Spandau. Am 20.10.1939 Verlegung nach Bensberg. Vom 28.10 bis zum 4.11.1939 wieder in Berlin mit Genehmigung bei seiner sterbenden Frau sein zu dürfen. Nach ihrem Tod Entlassung aus der Wehrmacht. Ab dem 15.12.1939 Sonderreferent für Truppenbetreuung beim General Gouverneur in Krakau. Vom 10.12.1939 bis zum 1.12.1942 uk.-gestellt, jedoch berechtigt die Uniform eines SS Obersturmführers zu tragen, da er als solcher am 1.4.1039 "übernommen" worden sein will.

1942/1943 im Auftrag des Propagandamisnisteriums mit der Truppenversorgung betraut, pflegt er ein millionenschweres Lager an begehrten Artikeln von Grammophonen bis Alkohol, wie sie von ihm angeblich zur Truppenbetreeung bevoirratet werden. Glanzvolle Geschäfte mit Mangelwaren. Verfügung über einen ausgedehnten Fuhrpark sowie eine Truppe von Prostituierten, mit denen er Fahrten zwischen Berlin, Paris und Amsterdam unternimmt. Gerät im Zuge der Ermittlungen gegen Matthias Lackas im April 1944 in Korruptionsverdacht. Begeht 1944 in der Haft "Selbstmord".

 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]


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