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Heinrich Hugendubel an das Bayerische Staatsministerium des Äußeren: Die in nationalem Geiste geführte Buchhandlung bittet um Aufträge
München, 10.4.1933

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ViereckTranskript: Olaf Simons, 1993

Heinrich Hugendubel an das Bayerische Staatsministerium des Äußeren: für seine in nationalem Geiste geführte Buchhandlung bittet der Firmeninhaber und ehemalige Kriegsteilnehmer um Aufträge. Der Brief richtet sich an das Außenministerium, dessen Bibliothek man gerne neben gleichberechtigt mit anderen Münchner Buchhandlungen beliefern möchte. Der ähnlich gerichtete Brief der Buchhandlung Theodor Ackermann vom 27.4.1933 spricht dafür, daß öffentlich die Formel einer Bevorzugung im christlich-nationalen Geist geführter Unternehmen ausgegeben wurde.

Dokument

BayHStA./II: MA 106501

 

Betrifft: Gesuch um Zuweisung von Bücherbestellungen.

 

Im Zusammenhang mit den politischen Umstellungen der letzten Wochen dürfte wohl auch die Bibliothek des Ministeriums d. Äußeren dazu übergehen nur noch von christlichen und national gesinnten Buchhandlungen zu beziehen. Ich möchte die Gelegenheit benützen um mein Geschäft, das sich im Laufe von 50 Jahren zu einer der größten Münchner Buchhandlungen entwickelt hat, in empfehlende Erinnerung zu bringen. Ich möchte dabei darauf hinweisen, dass ich persönlich den Weltkrieg 4½ Jahre an der Front mitgemacht habe und dass ich mein Geschäft immer und auch in Zeiten, wo dies noch schwieriger war, in ausgesprochen nationalem Geiste geführt habe. Leider wurde meine Firma, obgleich sie überaus leistungsfähig ist, und das zahlreiche Personal auch während der schweren Zeiten durchgehalten hat, bisher zu den Lieferungen für die Bibliothek des Äußeren nicht herangezogen. Es würde mich deshalb freuen, wenn in Zukunft eine größerer Berücksichtigung möglich wäre.

Ich darf noch darauf hinweisen, dass wir in unserem Sortiment neben der gesamten modernen Literatur auch viele ausländische Zeitungen, Zeitschriften und Bücher führen, ferner dass es unseres grossen Antiquariatslagers möglich ist auch vergriffene und seltene Bücher zu liefern.

Ich danke Ihnen im voraus für Ihr Wohlwollen, das ich erbitte, und zeichne

 

mit aller Hochachtung
ergebenst
Hugendubel.

 

 
Auf der Rückseite des Briefes wurde handschriftlich die Fassung des Antwortbriefes (ausgegangen am 19.4.1933) an Hugendubel notiert mit der Erklärung, daß man ihn auch in Zukunft berücksichtigen wolle, jedoch wenig Geld auszugeben habe. Interessant der Nachsatz:

 

G.B. Die Lieferungen für die Min. Bücherei verteilen sich auf die Buchhandlungen Th. Ackermann, Schweitzer, Finsterlin, Lüneburg, Herder, die nach Erkundigung auf christl. u. nationaler Grundlage stehen. Auch von Hugendubel werden seither einzelne Bücher bezogen, z.B. vor kurzer Zeit ein Werk über Freiherrn vom Stein.

 


Ende