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Hugendubel, Buchhandlung und Verlag, München

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Viereck Olaf Simons, 2004

Firma Salvatorstra 18/0Das heutige Imperium von Großbuchhandlungen — aufgestellt an zentralen Punkten bundesdeutscher Großstädte — geht zurück auf Heinrich Karl Gustav Hugendubel der 1865 in Nürnberg die Buchhändlerprüfung ablegte, sich 1867 mit der Krüll'schen Buchhandlung in Eichstätt selbständig machte und 1893 schließlich in München die bereits bestehende Buchhandlung in der Salvatorstr. 18/0 erwarb, der er den Familiennamen gab. Das Geschäft entwickelte sich bis in die Nachkriegszeit stetig. Ein zugeordnetes Verlagsgeschäft schlug sich unbeschadet durch das Dritte Reich. Erst Neuerungen im Buchmarketing — die Gründung eines neuen Typs von Buchhandlungen, die eher als Kaufhäuser geplant sind, dem Besucher Anonymität verschaffen, wie die Chance sich in Leseecken ungestört die Ware ansehen zu können, brachte in den 1970ern den geschäftlichen Durchbruch. Der Verlag entwickelte sein eigenes Erfolgsrezept mit einem breiten Spektrum an Esoterik und Lebenshilfe — die eingehendere Geschichte:

1893 Erwerb der Buchhandlung in der Salvatorstr. 18/0 durch Heinrich Karl Gustav Hugendubel. 1916 übernimmt sein Sohn Heinrich Hugendubel die Leitung. 1933 der Anbeiderung an das Regime folgen sehr rasch unliebsame Erfahrungen. Die Buchhandlung wird mehrfach von der Gestapo heimgesucht, eine Kampagne läuft gegen Karl Hugendubel der das Geschäft unter dem seit 1934 amtierenden Sohn Heinrich Hugendubels, Paul Hugendubel, leitet — Karl Hugendubel muß die Geschäftsführung 1937 abgeben.

Nach dem Tod Paul Hugendubels führt ab 1943 desen Ehefrau Anneliese Hugendubel das Geschäft weiter. 1964 tritt beider Sohn, Heinrich Hugendubel, der derzeitige Inhaber, in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens ein. 2003 wird die Geschäftsleitung durch die Tochter Nina Hugendubel und den Sohn Maximilian Hugendubel verstärkt.

 

Dokumente

27.5.1933

Heinrich Hugendubel an das Bayerische Staatsministerium des Äußeren: Die in nationalem Geiste geführte Buchhandlung bittet um Aufträge.

27.5.1933

Bericht (IV B 8) der Polizeidirektion München, Kriminaloberkommissär Heinrich Fischer, über Beschlagnahme erotischer Literatur bei der Buchhandlung Hugendubel.

1.8.1937

Bericht der Gestapo, München für den Monat Juli 1937 mit Meldung erneuter Durchsuchung der Buchhandlung Hugendubel. Karl Hugendubel verliert seine Berufszulassung.

 

Literatur

Reinhard Wittmann, Hundert Jahre Buchkultur in München (München: Hugendubel, 1993).


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