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Vermögensaufstellung von Matthias Lackas und Testament
Berlin, 25.8.1942

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Viereck

Einordnung

Am 25. August 1942 fertigt Matthias Lackas — eine Reise nach Riga planend — ein Testament an. Die Positionen in der Vermögensaufstellung sind nicht genau spezifiziert, aus den Gerichtsakten lässt sich aber die Herkunft in den meisten Fällen herleiten.
 
Lackas bedenkt seine Mutter, seine vermutlich unverheiratete Schwester Maria (Mia), ferner seinen Bruder Josef und seine Nichten Dorle und Helga, Kinder seiner ältesten Schwester Helene Gerritzen geb. Lackas. Nicht bedacht, aber mit der Testamentsabwicklung beauftragt wird Bruder Arnold.
 
Seine beiden Freundinnen Erika Strick aus Köln und Gerda Köhler aus Berlin erhalten beträchtliche Summen.Offenbar ist auch das Darlehen, das sein verstorbener Vater für ihn aufgenommen hat, bereits getilgt.
 
Sein Schulfreund Dr. Brinkmann erhält für die Devisenbeschaffung einen Dankbetrag.

Dokument

RH 69 1e, S.41/42.

Matthias Lackas

Generalvertreter im deutschen Verlag und Leiter der Abteilung Buchhandlung Arnold

Berlin, den 25. August 1942

Erläuterung zur Aufstellung über mein Guthaben:
 

Die unter I aufgeführten Posten sind klar. 10 000 Mark in bar liegen in dem Kuvert.----> Für das Darlehn an den Spiegelverlag Paul Lippa habe ich einen Wechsel, der ebenfalls beiliegt.

Zu II: Diese Guthaben stammen, ausser dem Posten des Stern-Verlag in Düsseldorf, dem ich einen Auftrag der Luftwaffe besorgt habe, für den ich 10% Prov. zu bekommen habe, aus Provisionen für Papierbeschaffungen.---> Diese Provisionen stehen fest und betragen 10% des Verkaufspreises der aus dem Papier anzufertigenden Bücher. Die Summen können sich noch erhöhen, denn sie sind knapp angesetzt.---> Vom Spiegel-Verlag liegt eine Aufstellung bei, der mit Bleistift nachgetragene Posten wurde von Herrn Lippa vergessen aufzutragen, wurde aber inzwischen anerkannt. Die gelieferten Papiermengen gehen aus den Photokopien der Papierschecks hervor, die unsere Sekretärin, Frau Wiest (bei Arnold) in Verwahr hat.----> Über Keyser, Erfurt ---- Wodni und Lindecke und Stollberg, Merseburg und Menge, Berlin, weiss Herr von Riewel, ein Kollege aus dem Deutschen Verlag, der diese Dinge vermittelt hat, Bescheid.----> Der Posten vom Hesperos-Verlag, Nürnberg, stammt aus Verlagerungsprovision von Italien und von direkt vermittelten Aufträgen. Der Restbetrag aus den beiliegenden Aufstellungen des Hesperos-Verlages gehört Herrn Moldt (Vertreter bei Arnold). Es ist etwa 2/3 des mir zustehenden Betrages.-> Bei der Hessenland-Druckerei handelt es sich um eine Provision für Vermittlung eines Druckauftrages für Malzkorn-Verlag, Opladen.

Bei Arnold habe ich an Provisionen noch etwa 13.000.- brutto zu bekommen.

Alle vorgenannten Beträge sind noch zu versteuern, ausser den unter I genannten Beträgen, die bereits versteuert sind. Vom Verlage habe ich noch eine Gratifikation zu Weihnachten bekommen, die mindestens 5.000.– Mk betragen soll.

Von den unter II aufgeführten Beträgen muss abgegeben werden:

  1. von Riewel für Vermittlung RM 13.000.–
  2. Herr Feucht für Italienverlagerung RM 3 000.–
  3. Reg. Rat. Dr. Brinkmann (Dankbetrag) RM 4 000.–

Aber erst dann, wenn die Beträge unter II eingegangen sind.

Wenn etwas passieren sollte, so soll das Geld wie folgt verteilt werden:

Mama zu Lebzeiten die unter I aufgeführten Beträge. Was sie nicht verbraucht, fällt Mia zu. Mia von unter II aufgeführten Beträgen noch RM 50.000.–

Dorle und Helga zur Auszahlung am 21.Lebensjahr je 20.000.–

Josef RM 30.000.–

RM 20.000.– Erika Strick, Köln, Dasselstr.66

RM 10.000.– Gerda Köhler, Berlin-Neukölln

RM 5.000.– Herr Eberlein von der Buchhandlung Arnold

RM 5 000.– die Angestellten der Buchhandlung Arnold je nach Bedürftigkeit

Der Rest wird zu Steuerzwecken gebraucht. Die geannten Zahlen sind ausser Mai evtl. zu Steuerzwecken zu reduzieren.

Mein Bruder Arnold soll diese ganzen Arbeiten in meinem Auftrage erledigen.


Ende