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Abb. aus Macht der Drei 96.-100. Tsd. 1936
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Autor von Zukunftsromanen und Ingenieur. Geboren am 15.11.1872 in Zwickau als Sohn des Journalisten und Verlegers Friedrich Wilhelm Emil Dominik und dessen Frau Hedwig, geborene Mügge. Wechselvolle Schulausbildung anfänglich im humaistischen Zweig, wegen mangelhafter Noten mehre Schulwechsel, die ihn unter anderem zeitweilig an das Gymnasium in Gotha bringen, an dem Kurd Laßwitz, selbst Autor von utopischen Romanen, Kurzgeschichten und technischen Märchen (die er zum Teil bei Dominiks Vater veröffentlichte), Mathematik und Physik unterrichtet. 1890 vom Vater nach Berlin geholt - Besuch dort des Luisengymnasiums, Moabit, dessen Direktor Prof. Dr. Wilhelm Schwartz Volksmärchen in der von Dominiks Vater geleiteten Zeitschrift Der Bär herausbringt. Abitur im Frühjahr 1893. Vom 1.4. bis zum 30.9.1893 Ausbildung als "preußischer Maschinenbauelve" bei der Eisenbahnhauptwerkstatt der Eisenbahndirektion Magdeburg am Lehrter Bahnhof sowie der Eisengießerei der Potsdamer Hauptwerkstatt. Oktober 1893: Immatrikulation als Maschinenbauer an der Technischen Hochschule Berlin mit Spezialgebiet Eisenbahntechnik. 1895 Amerikareise - bei der er den Schiffsmotor zu betreuen hat. 1.5.1895 durch familiäre Protektion Anstellung in der Kölner Zweigniederlassung der Allgemeinen Elektricitätsgeselschaft, AEG, in Köln. Herbst 1896 Vorexamen, danach Abbruch des weiteren Studiums zugunsten der praktischen Arbeit. Zweiter fast einjahriger Amerikaaufenthalt 1897 mit Gelegenheitsarbeiten als Journalist und Maschinenbauer. Rückkehr nach Deutschland und Musterung, Dominik wird wegen Kurzsichtigkeit für wehruntauglich befunden. Karriere in den Blütejahren der Starkstromtechnik 1897-1902 in kurzen Anstellungsverhältnissen, mal mit der Elektrifizierung der Berliner Straßenbahnen befaßt, mal mit der Konstruktion von Bogenlampen beschäftigt - letzteres führt zu Augenproblemen und einer mehrmonatigen Unterbrechung der beruflichen Arbeit. 1.4.1900 Anstellung bei der Siemens & Halske AG in der Abteilung für Beleuchtung und Kraftübertragung - die Arbeit führt ihn jedoch noch im Lauf des Jahres auf das "tote Gleis" des "literarischen Büros". Dominik geht am 30.9.1901 einen Schritt weiter und macht sich als Schriftsteller selbständig. Ein breiteres Publikum erreicht er mit "technischen Märchen" wie "Was sich die Oberleitung erzählt" oder "Memoiren einer Taschenuhr" im Berliner Tageblatt - Arbeiten, die ihm 1903 auch Aufträge für Prospekte und Werbebroschüren aus der Industrie, sowie Einladungen zu Vortragsserien einbringen.
Im Dezember 1903 gehört Dominik gemeinsam mit Graf Arco, dem Erfinder der drahtlosen Telegraphie, Edmund Rumpler, einem der ersten Flugzeugkonstrukteure und weiteren vier Herren zu den Gründern der A.T.G., der Automobiltechnischen Gesellschaft, die sich der Auto-Entwicklung verschreibt - Patente für eine Kugellagerkonstruktion resultieren aus dieser Tätigkeit. Im Mai 1905 wechselt er vom Berliner Tageblatt zum Berliner Lokal-Anzeiger und damit vom er vom Mosse-Konzern← zum Scherl-Konzern← (ein Wechsel, den er 1942 mit Auslassungen gegen das erstere, jüdische Unternehmen kommentiert), Scherl wird ihn in den nächsten Jahrzehnten zum Erfolgsautor machen. Dominik wird dabei "fixierter Mitarbeiter" - eine feste Anzahl von Artikeln hat er zu liefern, als Lokalreporter mit Metier technische Sujets füllt er die Position. Eine weitere publizistische Beziehung bietet ihm die Union Deutsche Verlagsgesellschaft mit ihren technischen Zeitschriften. Dominik wird hier für die Ressorts Wissenschaften, Technik, Patentwesen zuständig. Im Verlag Carl Duncker veröffentlicht er schließlich seine ersten romanhaften Arbeiten. Kurzgeschichten mit den Sujets Technik und Zukunft erscheinen ab 1907 aus seiner Hand im Neuen Universum, einem Jugend-Jahrbuch.
Seine spätere Frau kennt Dominik bereits seit 1906 - er heiratet die 16 Jahre jüngere 1910, der Ehe entspringt 1911 als einziges Kind die Tochter Lieselotte. Ein Wirbelsäulenleiden erspart ihm 1914 den Kriegsdienst - g.v., garnisionsverwendungsfähig - arbeitet er während des Kriegs für Siemens & Halske an der Weiterentwicklung der Telegraphie.
Nach dem Krieg nimmt er die journalistische Arbeit wieder auf. Hinzu kommt nun eine Tätigkeit für die Deulig, die Deutsche Lichtspielgesellschaft, für die er von 1918 bis 1920 als Dramaturg technische Kurzfilme gestaltet, die in Beiprogrammen laufen. Sujets sind hier "Flüssige Luft" - Gegenstände kommen mit flüssigem Stickstoff in Berührung und zeigen danach erstaunliche Konsistenzen. Im Kurzfilm "Amt Zukunft" geht es um die zukünftigen Möglichkeiten der Telekommunikation. Längere Industrifilme entstehen in Anschlußaufträgen der Industrie. 1922 erscheint - ein Auftragswerk - sein erster Zukunftsroman Die Macht der Drei in Fortsetzungen in der Woche. Mit der Spur des Dschingis-Khan, 1923 im selben Modus veröffentlicht, erweist sich das Erfolgsrezept als tragfähig.
Dominik kann ab 1924 als Romanschriftsteller leben. In rascher Folge erscheinen Titel, die zumeist in der Zukunft spielen und in Hunderttausender-Auflagen gehen. Begegnungen mit extraterrestrischem Leben sind hier eher selten. In der Regel steht ein deutscher Ingenieur (mit ihm zugetaner Liebster) im Zentrum, in dem er sich in einem Kampf gegen Widersacher bewähren muß, um dabei die Welt vor einer ausländischen Übermacht zu retten. Die politischen Konfrontationen weisen Überhöhungen auf - die Rassen und die Kontinente ringen hinter dem Kampf der Einzelnen miteinander. Dominiks Zukunftswelten unterscheiden sich dabei jedoch nicht augenfällig von der gegenwärtigen. Die rettenden Erfindungen verändern nicht den Alltag, sie erlauben im politischen und personalisierten Kräftespiel wohl eine Übermacht - sie jedoch bleibt primär die Übermacht des einzelnen deutschen Erfinders, wird nicht im selben Moment eine staatliche Übermacht, etwa in den Händen des Nationalsozialismus.
Über Dominiks Haltung zum Dritten Reich läßt sich aufgrund seiner Schriften nicht ohne weiteres sprechen. Antisemitische und antiamerikanische Resentiments durchziehen seine Romane - triviale Menschenkenntnis, Physiognomik und ein Zug von Esoterik und germanisch-christlicher Mythologie garnieren die Überlebenskunst seiner deutschen Helden. In seiner Autobiographie von 1942 schreibt er, wie er 1939 den deutschen "Einmarsch" in Polen erlebte - er hatte nicht mit ihm gerechnet, nachdem der "Führer" selbst seinen Anhängern Zitate an die Hand gab, die Frieden erwarten ließen. Die Arbeit an der Romanschriftstellerei sei ihm mit dem Beginn des Krieges, der sich womöglich als zweiter Weltkrieg erwies, verleidet gewesen, er habe in dieser Lage begonnen, seine Autobiographie zu schreiben.
Dominik stirbt am 9.12.1945 in Berlin. Ein Ehrengrab erhielt er auf dem Städtischen Friedhof Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 30, Steglitz-Zehlendorf.
Technische Märchen (1903).
Wissenschaftliche Plaudereien (1903).
"Die Nahrung der Zukunft," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1907).
"Die Reise zum Mars," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1908).
Amüsante Wissenschaft (1908).
[Anonym], "Eine Reise im Jahre 1970," in Neues Universum (Union Verlag, Stuttgart).
Im Reich des Zeitungsriesen (Steimitz-Verlag, 1909). [1. Band von John Workmann, der Zeitungsboy]
"Ein neues Paradies," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1910).
"Hundert Jahre Elektrotechnik," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1911).
[Anonym] "Ein Experiment," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1913).
Der Sieger (1913). [Automobil-Roman]
Klar zum Gefecht (1915). [Roman]
Das Eiserne Kreuz (1916). [Kriegsroman]
Der "eiserne Halbmond" (1917). [Kriegsroman]
"Neuland," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1917).
"Eine Expedition in den Weltraum," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1918).
"Schätze der Tiefe," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1919).
"Zukunftsmusik," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1921).
Wanderjahre im Westen (Steimitz-Verlag, 1921). [2. Band von John Workmann, der Zeitungsboy]
Neue Wunder der Großindustrie (Steimitz-Verlag 1921). [3. Band von John Workmann, der Zeitungsboy]
Die Macht der Drei (Leipzig: E. Keil's Nachfolger, 1922).
Die Spur des Dschingis-Khan (Leipzig: E. Keil's Nachfolger, 1923).
Atlantis (Leipzig: E. Keil's Nachfolger, 1925).
John Workmann, der Zeitungsboy (Leipzig: Koehler & Amelang, 1925) [Gesamtausgabe mit neuem 4. Teil "Lehr-und Meisterjahre im Süden"]
Das Buch der Physik: Errungenschaften der Naturerkenntnis, mit zahlreichen Tabellen [= Bongs Jugend-Bücherei] (Berlin: Bong, 1925), 368 S. Ill.
Der Brand der Cheopspyramide (Leipzig: E. Keil's Nachfolger, 1926).
Das Erbe der Uraniden (Berlin: E. Keil's Nachfolger, 1928).
Klaus im Glück (Leipzig: Koehler & Amelang, 1928).
König Laurins Mantel (Berlin: E. Keil's Nachfolger, 1928) — [Späterer Titel Unsichtbare Kräfte]
Kautschuk (Berlin: E. Keil's Nachfolger, 1930).
Moderne Piraten (Union-Verlag, Stuttgart 1930).
"Dreißig Jahre später," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1930).
"Bei der verlorenen Mannschaft," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1930).
Befehl aus dem Dunkel (Berlin: Scherl, 1933).
Der Wettflug der Nationen (Leipzig: Koehler & Amelang, 1933). [1. Teil der 'Prof.-Eggerth-Serie']
Ein Stern fiel vom Himmel (Leipzig: Koehler & Amelang, 1933). [2. Teil der 'Prof.-Eggerth-Serie'].
Das stählerne Geheimnis (Berlin: Scherl, 1934).
"Professor Belians Tagebuch," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1933).
"Ein Freiflug im Jahre 2222," in Neues Universum (Stuttgart: Union Verlag, 1934).
Atomgewicht 500 (Berlin: Scherl, 1935).
Vistra: das weiße Gold Deutschlands. Die Geschichte einer weltbewegenden Erfindung (Leipzig: Koehler & Amelang, 1936). [Zu Kunstfaser-Erfindung]
Himmelskraft (Berlin: Scherl, 1937).
Lebensstrahlen (Berlin: Scherl, 1938).
Land aus Feuer und Wasser (Berlin: Koehler & Amelang, 1939). [3. Teil der 'Prof.-Eggerth-Serie']
Treibstoff SR (Berlin: Scherl, 1940). [Späterer Titel Flug in den Weltenraum]
Vom Schraubstock zum Schreibtisch (Berlin: Scherl, 1942). [Autobiographie]
Wunder des Schmelztiegels (1948). [Historischer Roman über Johann Friedrich Boettger]
Dominik, Hans, Vom Schraubstock zum Schreibtisch (Berlin: Scherl, 1942).
Fischer, William Baldwin, Between fantastic fabulation and didactic disquisition. Kurt Lasswitz, Hans Dominik and the development of German science fiction 1871-1945 [= New Haven, Conn., Yale Univ., Diss.] (1979).