index

Graske, Gustav
8.2.1893 -?

Linie
Viereck Hans-Eugen Bühler / Olaf Simons, 2003

Geboren in Berlin am 8.2.1893 als zweites von drei Kindern des Krankenpflegers August Graske und der Mutter Maria, geb. Brendel. Der Vater verstirbt 1939, die Mutter wohnt 1944 im Marienheim Berlin Mariendorf. Realschulausbildung. Berufsausbildung mit Qualifikation zum Papierfachmann 1909. Danach tätig als Angestellter der Fa. Ferdinand Flinsch, Berlin. Ab 1913 Einjährig-Freiwilliger im Königin-Augusta-Gardegrenadier regiment. 1914 Kriegsteilnahme mit Einsätzen an der West- und der Ostfront, nach Verwundung 1915 hinter der Front. 1917 Abitur an der Oberrealschule Berlin. 1919 offizielle Entlassung aus dem Militärdienst und am 26.8.1919 Heirat mit Margarete Lutze.

Zu Beginn der zwanziger Jahre Studium Nationalökonomie. Ab 1924 Geschäftsführer der Wirtschaftsstelle für Kunstdruckpapier G.m.b.H. Sein monatliches Gehalt beträgt hier 1944: 18.000 RM plus monatlich 250 RM aus der Vereinigung mit Chromo-Papier. 1940 Eintritt in NSDAP.

Linie

Nach Geschäften mit Matthias Lackas unter Korruptionsverdacht

Graskes Stelle ist während des Krieges beauftragt die Rationierung von Kunstdruckpapier zu organisieren. Die Verteilung erfolgt, um Marktverzerrungen zu verhindern, an herstellende Betriebe unter Bertücksichtigung ihrer früheren Produktionsvolumina. Die Wirtschaftsstelle für Kunstdruckpapier wird unter der Rohstoffknappheit zur Anlaufstelle für Papierfabrikanten und -händler, Wehrmachtsämter und den Zwischenhandel. Graske kommt auf diesem Wege in Kontakt mit Matthias Lackas, der ihn unter anderem zu sich nach Hause einlädt und dort mit Alkohol versorgt, was letztlich doch den Effekt gehabt zu haben scheint, daß er bevorzugt Aufträge an Unternehmen vergab, die Lackas Gewinnbeteiligungen zugestanden. Graske wurde am 7.1., 20.1. und 7.2.1944 zu seinen Kontakten zu Matthias Lackas vernommen und gab dabei plastisch seine persönlichen Eindrücke wieder.

 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]


Ende