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Moldt, Karl Heinz
20.10.1910 - ?

Linie
Viereck Hans-Eugen Bühler / Olaf Simons, 2003

Geboren am 20.10.1910 in Lebbin/Mecklenburg, Volksschule dort und in Sachsenhausen bei Oranienburg. Lehre als Friseur mit Fortbildungsschule bis zur Gesellenprüfung. Tritt am 1.10.1935 in das väterliche Milch-und Lebensmittelgeschäft ein, erlangt 1938 von der Industrie- und Handelskammer die Erlaubnis zur Geschäftführung. Einzug zum Militärdienst am 27.9.1939, Polenfeldzug dann Westfront. 16.5.1940: Granatsplitterverletzung, Amputation des linken Unterschenkels. Ab August 1941 Buchvertreter beim Verlag Bild und Buch Anton Schumacher, Berlin. Spricht schließlich als Vertreter des Verlags C. A. Waller bei der Luftwaffe vor, wo er die Empfehlung erhält, sich bei Matthias Lackas um eine Stellung in der Buchhandlung Arnold zu bewerben, über die die Luftwaffe privilegiert ihre Aufträge abwickelt. Einstellung ebendort am 20.10.1941 mit der Aufgabe, bei Dienststellen von Staat, Partei und Wehrmacht Verkaufsgespräche zu führen. Moldts Provisionssatz wird auf 5% festgesetzt. Das ihm vom Verlagsleiter Dr. Johannes Roeseler im November 1943 unterbreitete Angebot, im Deutschen Verlag, dem Mutterunternehmen der Buchhandlung Arnold die Festanstellung zu erlangen, führt am 1.12.1942 zu einem Zerwürfnis zwischen Lackas und Roeseler in dessen Folge Moldt mit Lackas zum 31.12.1942 aus der Buchhandlung Arnold ausscheidet. Wechsel mit Matthias Lackas zum Deutschen Archiv Verlag, Berlin. Einkommen inkl. Provision ca. 10.000 RM im Monat. Kündigung - wieder mit Lackas - am 31.7.1943 mit dem Plan, gemeinsam mit Lackas, Banzhaf, Daehler und von Riewel die Buchhandlung Greiner, Stuttgart, zu erwerben.

Moldt wird im Herbst 1943 verhaftet, muß sich gemeinsam mit Lackas und von Riewel vom 14.3. bis zum 22.4.1944 vor dem Gericht der Wehrmachtskommandantur in Berlin in Korruptionsvorwürfen verantworten. Während Lackas zum Tode verurteilt wird, werden über ihn und von Riewel Freiheitsstrafen Verhängt, anders als Lackas werden beide am 4.9.1944 durch Heinrich Himmler begnadigt. Weiteres Schicksal nicht recherchiert.

 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]